Xxii. §. 11. Die Türkennoth und die Eroberung Eonstantinopels. 461
Staub sinken, der Grund und Boden des christlichen Reiches an den
türkischen Reitersmann als ein persönliches Lehngut vertheilt werden,
die heranblühende Jugend der unterworfenen Christenvölker in das
Serail des Türkensultans sich schleppen lassen, um entweder zum mi-
litärischen Dienst als Fußvolk (Janitscharen) oder Reiter (Sipahi)
oder zum höhern Dienst als Beamte, Heerführer, Paschas und Ve-
ziere des Großherrn abgerichtet zu werden. So mußte dies Volk
von Sklaven, voll hündischer Unterwürfigkeit unter die Despotenlaune
des einen Mannes, der über Leben und Eigenthum aller seiner Un-
terthanen nach Willkür zu verfügen hatte, Herren werden über die
Nachkommen des freiesten und bewundertsten Volkes der alten Welt.
So mußte Constantinopel fallen (1453) und von dem uralten christ-
lichen Kaisersitz die Fahne des Propheten von Wien und Ofen bis
Bagdad und Cairo wehen.
Nie hat es ein dämonischeres, folgerichtigeres und wirksameres
Unterdrückungssystem gegeben, als das türkische. Es beruht nicht etwa
darauf, daß das ganze Türkenvolk nie etwas Anderes war und sein
durste als ein allezeit schlagfertiges Kriegsheer, oder daß die Vermehrung
des Volks auch immer weitere Ausdehnung der Grenzen mit Nothwen-
digkeit erforderte, daß der ganze Staat nichts Anderes als ein vergrö-
ßertes Kriegslager war. Sondern das war der teuflische Gedanke, auf
welchen die Türkenmacht gegründet ist: Schwächung und moralische
Vernichtung des unterworfenen Volks durch Entziehung aller seiner
frischesten leiblichen und geistigen Kräfte, wie sie in seinen Söhnen im-
mer neu heranwächst, und Verstärkung der Uebermacht des Herrscher-
volks durch Einreihung dieser eltern- und heimathlosen Söhne in die
Kriegsmacht und die Beamtenwelt des türkischen Großherrn. Es ist
schrecklich zu denken, daß alle die Siege, welche die Türken über die
Christen erfochten haben, hauptsächlich durch Christensöhne erfochten
sind, daß alle dke schändlichen und heillosen Rathschläge, die am Hofe
des Großherrn oder in den Paschaliks wider die unterworfenen und be-
nachbarten Christenreiche ausgebrütet sind, in den Köpfen von Christen-
söhnen entstanden und von ihren Händen zur Ausführung gebracht sind.
Mit dem Mark der unterjochten Völker kräftigte sich der Türke, um
furchtbarer zu herrschen, um schrecklicher zu unterjochen. Nie waren
bisher von anderen mohamedanischen Völkern solche vernichtende Mittel
einer dämonischen Staatskunst in Anwendung gebracht. Weder die
Araber noch die Seldschukken, weder die ägyptischen noch die spanischen
Khalifen hatten sich also, Vampyren gleich, vom Herzblut der Christen
genährt, um sie dann desto erbarmungsloser in den Staub zu treten.
Aber es war freilich auch kein anderes Volk also vollständig ausgereist
zum Gericht wie das Griechenvolk zu Constantinopel. Was hatte nicht
der Herr schon alles von Strafen und von Erbarmungen an dies elende
Geschlecht gewandt! Wie oft hatte er das schon begonnene Gericht wie-
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Extrahierte Personennamen: Christensöhne
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Wien Bagdad Constantinopel
Xxii. §. 14. Äliedererhebung Frankreichs rc. 471
Mäßigung und Nüchternheit, Vaterlandsliebe und Selbstverleugnung,
kurz aller jener patriarchalischen Tugenden, welche man an den früheren
Staaten des classtschen Alterthums bewundert. Aber wie war das
allmälig so anders geworden! Bald ward die schweizerische Eidgenos-
senschaft allen ihren Nachbarn furchtbar und widerwärtig, nicht so
sehr durch ihren Waffenmuth und ihre Unwiderstehlichkeit, als viel-
mehr durch ihren Uebermuth, ihre Fehdelust, ihre Herrschsucht, ihre
Nichts achtende Rücksichtslosigkeit, wo es galt, den eignen Vortheil zu
wahren. Schon begannen sie, trotzend auf ihren Kriegsruhm, auch
über ihre Landesgrenzen hinauszugehen, um in fremdem Sold, für
fremdes Interesse, eine käufliche Schaar, gegen fremde Feinde zu fech-
ten. Da hatte sie Frankreich gefangen. Von aller Verpflichtung
gegen Deutschland wußten sie sich loszumachen. Sie wollten we-
der zur Reichssteuer noch zum Reichsaufgebot künftig mehr zugezogen
werden, unter den höchsten deutschen Gerichtshof wollten sie sich nicht
stellen. Dagegen mit Frankreich hatten sie bereits 1474 jenenver-
hängnißvollen Vertrag geschlossen, wonach sie ihre gesammte Jugend
für hohe Kaufsummen und Jahrgelder in den Dienst des französischen
Königs verkauften. Von jetzt ab sehen wir die abtrünnigen Söhne
des deutschen Reichs nicht bloß im Innern Frankreichs gegen die
Feinde der französischen Krone, sondern auch draußen in Frankreichs
Solde gegen ihre deutschen Brüder fechten. Nachdem sie 1491 Kö-
nig Karl Viii. auf seinem Eroberungszuge nach Neapel begleitet
haben, helfen sie Ludwig Xu. das deutsche Reichslehen Mailand
und Genua gewinnen und Venedig demüthigen. Dann wandten sie
sich einen Augenblick von dem allzu sparsamen König ab und verkauf-
ten sich an den kriegerischen Papst Julius Ii., der ihnen größere
Summen bot, um gegen die Franzosen zu kämpfen. Nach einiger
Zeit ließ ein Theil von ihnen sich doch wieder von Frankreich gewin-
nen, während der andere Theil noch auf Seiten der Gegner blieb.
Schon fochten unter den entgegengesetzten Bannern Schweizer gegen
Schweizer. Die einst so freiheitsftolzen Söhne des Gebirges ließen
für Geld sich herbei, den Gladiatorensklaven der Römer gleich, nach
dem Befehl ihrer fremden Herren das eigne Blut im Bruderkampf
wider einander zu verspritzen.
Die Wiedererhebung Frankreichs aus dem tiefen Verfall, in wel-
chen die englischen Kriege es gestürzt hatten, beginnt mit den letzten
Jahren König Karl's Vii. Durch etliche wohlgewählte und klug
vollendete Einrichtungen stellte er die französische Königsmacht, und
damit die Macht ganz Frankreichs wieder auf eine Höhe, zu der die
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Extrahierte Personennamen: Karl_Viii Karl Ludwig_Xu Ludwig Julius_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Deutschland Frankreich Frankreichs Frankreichs Neapel Mailand Genua Venedig Frankreich Frankreichs Frankreichs
Xxiii. Z. S. Hemmungen und Spaltungen in Deutschland und der Schweiz. 491
der Hakenbüchse der Fußsoldaten nicht mehr Stand. Aber jetzt eben
stellte sich dem schweizerischen Fußvolk ein deutsches entgegen. Der
deutsche Lanzknecht erscheint, zumeist vom Pstuge her oder aus der
Werkstatt; um Sold dient auch er; wo die Trommel gerührt wird,
da stellt er sich ein, empfängt sein Laufgeld und folgt der Fahne in das
fremde Land; vielleicht kehrt er mit Beute beladen wieder heim. Aber
er dient nicht jedem Fremdling. Seinen deutschen Führern folgt er,
im Dienst seines deutschen Fürsten. Georg und Caspar Frunds-
berg, Sittich, Reisach, das sind die Namen der deutschen Helden,
Führer der Lanzknechte, welche für Karl V. Mailand eroberten, die
Franzosen und Schweizer bei Bicocca zurückwarfen, König'franz I.
bei Pavia besiegten. Neben ihnen glänzen die Namen von Karl's
italienischen und spanischen Feldherren Colon na, Lannoy, Pes-
cara, Leyva. Fast ist es uns leid, diesen edlen Namen auch noch
den eines französischen Berräthers anreihen zu müssen, des Karl von
Bourbon. Er wollte dem Kaiser das ganze südöstliche Frankreich in
die Hände spielen. Aber der Berrath trug schlechte Frucht. Der
Berräther mußte fliehen und Kaiser Karl's Heer wurde aus Frank-
reich zurückgedrängt. Desto glücklicher und erfolgreicher kämpfte er in
Italien. Bei Pa via wurde Fra nz I. selber gefangen (1525). Der ritter-
liche, bisher von hellem Siegesruhm umstrahlte König ward nach Ma-
drid gebracht zu diesem jungen Kaiser, der damals noch kaum das
Schwert gezückt, im Rath, wie im Felde unerfahren schien, dessen Mi-
nister für ihn regierten und dessen Feldherren für ihn glorreiche Siege
gewannen.
§. 5. Hemmungen und Spaltungen in Deutschland und
der Schweiz.
Wäre das deutsche Reformationswerk in dem vorhin geschil-
derten gedeihlichen Fortgang geblieben, so wäre unser edles Volk nim-
mermehr durch jenen tiefen Riß zerspalten worden, der ihm jetzt mit-
ten durch das innerste Mark des Lebens geht. Nimmer wäre Deutsch-
land in eine katholische und eine evangelische Hälfte auseinandergefal-
len. Daß es dennoch geschehen ist, ist das Werk des Papstes, ist die
geheime List des päpstlichen Abgeordneten, der gleich nach jenem Reichs-
tag von 1524 etliche süddeutsche Fürsten zu einem katholischen
Bündniß überredete, und die Wirkung päpstlicher Anmahnungen an
den Kaiser, wonach dieser die angekündigte deutsche Kirchenversamm-
lung gänzlich und bei schwerer Strafe untersagte. So wurde durch
päpstlichen Einfluß die deutsche, der Reformation zugewandte Einhel-
ligkeit zerstört. Mit großen Opfern wurden jene abtrünnigen Fürsten
erkauft. Kirchliche Rechte, welche sonst der Papst um keinen Preis
würde aus den Händen gegeben haben, wurden jetzt diesen Herzogen
von Bayern zugestanden. Sie durften Bischöfe absetzen und einsetzen,
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Extrahierte Personennamen: Georg Caspar_Frunds- Karl_V._Mailand Karl_V. Leyva Karl_von
Bourbon Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweiz Bicocca Pavia Lannoy Frankreich Frank- Italien Deutschland Schweiz
616 Xxv. §. 9. Deutschlands Elend, Schmach und Knechtschaft.
Das deutsche Reich ward aufgelöst (1806), der Rheinbund machte das
ganze südliche und westliche Deutschland zu Frankreichs Vasallen, Oestreich
hatte Frieden schließen müssen, England war durch die Besetzung Hannovers
tödtlich beleidigt. Niemand stand für Preußen ein, da es sich zum ent-
scheidenden verderblichen Kampfe entschloß. Nur Rußland blieb sein
treuer Waffengefährte; aber es war zu weit entfernt. Ehe seine Heere
heranrücken konnten, war schon ganz Preußen über den Haufen gewor-
fen. Es war kein Krieg; es war ein Anstürmen von der einen Seite
und ein erschrockenes Auseinanderfliehen von der andern Seite. In
weniger als drei Monaten war der Kampf beendet und Napoleon
hielt seinen Einzug, wie in Berlin, so in Warschau und Königsberg.
Alles, worauf Preußen seit Friedrich's Zeiten stolz gewesen war,
sein Heer, seine Festungen, seine Finanzen, sie waren in einem Um-
sehen wie Spreu vor dem Winde zerstoben. Erst unter dem Schutze
der herbeieilenden russischen Armeen, hart an der russischen Grenze
versuchte der König noch einmal das Waffenglück. Die Schlachten
bei Eylau, bei Friedland entschieden gegen ihn; er war aufdem Punkt,
als Flüchtling sein Reich zu verlassen, und nur Rußlands Fürsprache
verschaffte ihm im Frieden zu Tilsit sein halbes Königreich wieder
(1807). Die andere Hälfte, jenseits der Elbe ward mit Hessen
und allen kleinen dazwischen liegenden Ländern zu einem Königreich
Westphalen gemacht und dem heillosen Hieronymus Napoleon
übergeben. Bald kamen auch die sämmtlichen noch übrigen Theile
des westlichen Norddeutschland unter französischen Scepter bis an die
Ostsee, und die französischen Maires, Präfecten und Gouverneurs
schalteten und walteten im größten Theil unseres Vaterlandes mit
der niederträchtigsten Gemeinheit, Geldgier und Uebermuth. Nicht
minder die französischen Marschälle, Generäle, Offiziere und Soldaten
in dem zurückgebliebenen Theil von Preußen. Denn das ganze Land
blieb so lange und länger noch von französischen Truppen besetzt, bis
die unerschwingliche Kriegssteuer herausgepreßt war. Erst Ende De-
cember 1808 verließen die französischen Truppen Berlin und die
Preußen konnten wieder einziehen. Was nur irgend an Ränken und
Kniffen, an Beleidigungen und Verhöhnungen zu erdenken war, das
that Napoleon und alle seine Helfershelfer sicherlich, um Preußen
immer tiefer zu erniedrigen, zu schwächen, und bei nächster Gelegen-
heit vollends zu vernichten. Wie ein Gefangener, Angeschmiedeter
mußte Preußen es mit ansehen, als 1809 sich Oestreich noch ein-
mal gegen Frankreich erhob, und nach kurzem, aber rühmlichem Kampf
wiederum niedergeschmettert, zertheilt und verkleinert wurde. Noch war
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Napoleon Napoleon Napoleon Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Frankreichs England Berlin Warschau Königsberg Friedland Hessen Norddeutschland Ostsee Berlin Frankreich
632 Xxv. §. 10. Deutschlands sittliche und politische Wiedergeburt.
zu siegen oder mit Ehren unterzugehen. Um die Kraft und Tiefe dieser
Selbstverleugnung völlig zu verstehen, muß man sich erzählen lassen
von diesen tapferen, treuen Burschen in der Landmehr oder unter den
Freiwilligen, wie sie im Felde nur eine große engverbundene Familie
bildeten und die Hauptleute die Väter ihrer Untergebenen waren, wie
sie, weit entfernt von tollköpfiger Schwärmerei und überbrausendem
Jugendmuth, vielmehr in ernster Sammlung, todesmuthig aber still er-
geben, zur Schlacht begeistert, aber in pünktlichster Ordnung und Un-
terwerfung unter die Befehle der Oberen fest zusammenhielten. Wahr-
lich es wollte etwas sagen, unter den furchtbaren täglichen Anstren-
gungen, bei immerwährendem Mangel an Nahrung und Kleidung,
unter Regenströmen oder in grinuner Kälte mit dem Feind zu schlagen,
oder die Winternächte unbedeckt und obdachlos auf kalter, fremder Erde
durchzuwachen. Und dennoch kein Murren, keine Unzufriedenheit, ge-
schweige denn Saumseligkeit und Ausreißerei — das ganze Heer stets
heiter und zufrieden, Alle ein Herz und eine Seele, die Zeltcameraden
wie Brüder, die Officiere wie väterliche Freunde, die Prinzen des kö-
niglichen Hauses freudig jede Anstrengung, jedes Ungemach mit ihrem
Heere theilend. Da war kein wildes Geschrei, kein rohes Lärmen und
Singen abgeschmackter und schmutziger Lieder, da war keine Unzucht
und keine Berauschung unter der edlen Freiwilligenschaar, sondern ein
Geist der Zucht und der Mäßigung ging durch das ganze Heer, und
— das war das Höchste — ein Geist des Gebetes, der frommen Hin-
gebung und des Vertrauens auf den lebendigen Gott. O welche Ge-
bete sind aus den preußischen Lagern emporgestiegen, nicht etwa für die
eigne Rettung, sondern für die Rettung des Vaterlandes, für die Frei-
heit und Ehre des deutschen Heerdes, für die Angehörigen in der
Ferne, für den Sieg des Heeres, für den Triumph der gerechten Sache.
Wohl erschollen Sang und Lieder auch unter dieser frommen Streiter-
schaar, aber es waren deutsche Vaterlands- und Freiheitslieder, die das
Herz erquicken und die Seele erheben und zu großen Entschlüssen und
Thaten Hinreißen. So ging man getrost dem Schlachtendonner ent-
gegen und der letzte Seufzer des mit hervorströmenden Blutbächen
entrinnenden Lebens war ein Aufschrei zum Gott der Heerschaaren,
ein Gruß an die Lieben, ein Segenswunsch für das geliebte Vaterland.
Es ist wahr, auch in den übrigen Theilen Deutschlands, auch im
Westen und Süden, hat sich etwas von dieser Begeisterung geregt, inson-
derheit als die Leipziger Schlacht geschlagen und Deutschlands Befreiung
schon entschieden war. Wir wollen uns dieser sittlichen Erhebung
freuen, wo irgend sie sich gezeigt hat, und dankbar anerkennen, daß die
ehemaligen Rhcinbundtruppen in Frankreich tapfer und freudig gegen
Napoleon gefochten, nachdem sie vorher in Spanien, Rußland und
auch in Deutschland gezwungen und ungern für ihn gekämpft. Allein
hier treffen wir schon auf einen Punkt, der wohl geeignet ist, unsere
Freude etwas zu trüben. Bayern, der erste süddeutsche Staat, der
Oestreichs Beispiel folgte und sich noch vor der Schlacht bei Leipzig
von Napoleon lossagte, hatte den Verbündeten seine Mitwirkung
nur unter der Bedingung zugesagt, daß die von Napoleon verlie-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Deutschlands Frankreich Spanien Deutschland
274 Xvii. §. 5. Besondere Stellung der Gothen.
des Landes benommen. Vergebens wandte Claudius die ganze
Kraft des römischen Staates gegen sie. Erst seinem Nachfolger Au-
relian (270 — 275) gelang es, sie über die Donau zurückzutreiben.
Aber die römische Provinz Da eien, welche sie längst als ihr Eigen-
thum behauptet, konnte er ihnen nicht mehr entreißen. Er gab sie
auf, um mir die Donaugrenze zu sickern. Das war das erste bedeu-
tendere Glied des römischen Staatskörpers, welches den Barbaren
zur Beute wurde, das Vorspiel und der Anfang der von jetzt an
noch gerade zwei Jahrhunderte dauernden schmählichen Zerstückelung.
Durch den ungestörten Besitz der reichen Fluren des alten Daciens
scheinen übrigens die Gothen für eine Zeitlang etwas zur Ruhe ge-
kommen zu sein. Ihre erneuerten Einfälle in die Provinzen südwärts
der Donau unter den Kaisern Tacitus und Pro bus (275—282)
waren nur vorübergehende Beutezüge, .und Diocletianus (284
— 305) hielt mit seinen neugebildeten Legionen an der Donau so
vortrefflich Wache, daß den Gothen der Uebergang gewehrt blieb.
Aber neben der kriegerischen Rüstung gingen fortwährend die Geld-
zahlungen her, durch welche die gothischen Häuptlinge in günstiger
Stimmung für Rom erhalten werden mußten. Kaiser Constanti-
nus versuchte zwar diesen Tribut abzustellen, ging mit seinem Heere
sogar wirklich über die Donau in's Feindesland, allein nach mehr-
fachem Schwanken des Kriegsglückes endigte der Kampf doch wieder
nur mit dem Versprechen der Gothen, daß sie keine weiteren Einfälle
in das römische Gebiet unternehmen wollten, so lange die Kinder
und Nachkommen des Constantin auf dem kaiserlichen Stuhle säßen.
Dieser Termin war mit dem Jahr 363 (Todesjahr des Julianus
Apostata S. 262) abgelaufen, und sogleich brach der Krieg zwischen
Athanarich dem Gothenkönig und Valens dem römischen Kaiser im
Orient (sein Bruder Valentinian herrschte im Occident) auf's
Neue aus.
Während dieser Kriege, oder richtiger noch durch diese Kriege
war das Christenthum auch zu den Gothen gedrungen. Die ersten
Boten des Christenthums unter den Gothen waren Gefangene, welche
sie seit Gallienus' Zeiten aus christlichen Ländern, insonderheit aus
Klein-Asien (Kappadoeien) fortgeschleppt hatten. Die Frömmigkeit
und der Mllsterhaste Wandel dieser Leute, die Wunderthaten einzelner
unter ihnen, die Weisheit und Beredtsamkeit der Mitgefangenen Geist-
lichen machten auf die rohen Gemüther einen tiefen Eindruck. Schon
zur Zeit Constantin's war eine solche Veränderung unter einem
Theil der Gothen vorgegangen, daß etliche Kirchenväter glaubten, „die
jesajanische Zeit sei unter ihnen angebrochen, wo die Schwerter zu
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Extrahierte Personennamen: Claudius Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Donau Donau Rom Donau Orient Occident
270 Xvii. §.3. Bedürfniß kriegerischen Vordringens bei den Germanen rc.
eine Gefolgschaft kriegslustiger Mannen um sich zu sammeln und auf
Eroberungen auszuziehen? Wurden ihre Unternehmungen vom Glück
begünstigt, so strömten ihnen bald Tausende zu. Selbständig
herrschten sie in den eroberten Landschaften als ruhmgekrönte Heer-
könige (wie Ariovist jenseits des Rheins), und so lange sie Leute,
Landbesitz und unterworfene Hörige oder auch leibeigne Knechte zu
vertheilen hatten, mehrte sich ihre Macht und ihr Ansehen durch im-
mer neuen Zuzug aus anderen Gemeinden. Kurz, auf Krieg und Er-
oberung war das gestimmte germanische Volksleben eingerichtet, auf
selbständige Kriegsthaten war von Jugend aus der Heranwachsende
Germane hingewiesen. Wie hätte sich ein solches Volk auf die
Länge in bestimmte Grenzen einschließen, hinter Rhein und Donau
sich zurückhalten lassen?
Vor der Hand freilich waren die Römer jenseits der beiden Flüsse
noch zu mächtig, als daß ans dauernde Eroberungen in ihrem Gebiet
zu rechnen war. Wie halfen sich nun die deutschen Heldensöhne, um
dennoch ihr kriegerisches Gelüst zu befriedigen? Sie traten geradezu in
römische Kriegsdienste. Das galt nicht im Mindesten für unehrenhaft
oder gar für Vaterlandsverrath. Ein vaterländisches Gemeingefühl
muß man überhaupt bei den damaligen Germanen nicht voraussetzen.
Sie kannten nur die Treue gegen ihren Heerkönig, ihren Gefolgsfüh-
rer. Wer aber war ein mächtigerer Heerkönig als der römische Im-
perator? Warum sollten sie nicht in seinem Gefolge auf Krieg und
Eroberung ausgehen, wenn unter den eignen Stammgenossen die Gele-
genheit fehlte? Und mit Freuden wurden die deutschen Helden im
römischen Heere ausgenommen, mit Landbesitz versorgt, mit Ehren und
Titeln geschmückt. War doch selbst Armin römischer Ritter! So
lange die römischen Heere diesseits des Rheines standen, war solcher
Uebertritt in römische Dienste desto leichter. Aber auch über den
Rhein und über die Donau hinüber führte der eigne Thatendrang und
die römische Lockung immer zahlreichere Schwärme deutscher Kriegs-
haufen im römischen Solde. Bald waren die römischen Ufer beider Flüsse
und die südwestlichste Ecke Deutschlands zwischen denselben Flüssen, welche
dierömer'ebenfalls gewonnen und seit Trajan (vgl. S. 249) durch Be-
festigungen gesichert hatten, von römisch gewordenen Germanen bevölkert
und mit unablässiger Treue und Tapferkeit gegen die unabhängig ge-
bliebenen Germanen vertheidigt. Aehnlich gestaltete sich dies Verhält-
niß am untern Lauf und nahe am Ausfluß der Donau, wo Trajan
die Geten und Daher (Dacier) unter ihrem König Decebalus be-
zwungen und Dacien (Walachei, Moldau, Siebenbürgen) zur römi-
schen Provinz gemacht hatte. Dort überwog freilich die Masse der
herübergczogenen römischen Colonisten, und die römische Cultur in
ihrer ganzen Ausdehnung ward in dem neueroberten Lande heimisch.
An den übrigen Punkten der Grenzlinie dagegen überwog die germa-
nische Bevölkerung, welche zwar ebenfalls unter dem Einstuß römischer
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Xxv. §. 5. Der wachsende Unglaube unter Friedrich Ii. 381
demüthigung eines armen Sünders vermochte er nicht sich zu finden,
Buße zu thun, dazu hätte er nie sich Herbeigelaffen. War es ihm doch
schon überaus schwer, auch nur einen äußerlichen Fehler einzustehen.
Da er aber nicht in bußfertigem Glauben herzunahen wollte zu Gott,
so konnte sich auch Gott nicht herzunahen zu ihm, er trat ihm je län-
ger desto ferner. Seine französischen Studien, Gewöhnung und Tisch-
gesellschaft rissen ihn vollends auf die andere Seite. Die Zweifel, die
Verunglimpfungen, die Späße und Spöttereien wider die geheimniß-
vollen und majestätischen Wahrheiten des Christenthums wurden im-
mer stärker, das unparteiische Stehen über den Parteien, dessen
Friedrich sich rühmte, wurde immer mehr ein Stehen wider die
Wahrheit; der Grundsatz ungöttlicher Toleranz: hier muß ein Jeder
nach seiner Fayon selig werden, schlug immer wieder in den andern
um: die Mucker, die Pietisten, die Fasen (so nannte der König die
frommen Christen) sind sorgfältig niederzuhalten, denn sie sind Heuchler
und Streithähne. Welch einen gefährlichen niederschlagenden Eindruck
mußte diese Wahrnehmung aus das ganze Land, auf ganz Deutschland
machen! Der bewunderte, gepriesene, angebetete Monarch war kein
Christ, verachtete und verspottete die höchsten Heiligthümer des Chri-
stenthums, und war und blieb doch der große Friedrich, der herr-
lichste, der unvergleichliche Monarch seines Jahrhunderts. Dem Mör-
der und Lügner von Anfang war's sicherlich kein kleiner Triumph,
diesen gefeierten Helden mit dem Auswurf des französischen schöngei-
stigen Pöbels umgeben zu haben, mit so gemeinen Seelen wie Vol-
taire, Maupertuis, la Mettrie u. s. w., Menschen, welche der
König selbst in tiefster Seele verachtete, deren witzige Unterhaltung er
aber doch nicht missen konnte. Aus diesem Giftgefäß, welches die
Franzoseurotte am königlichen Hofe unaufhörlich mit neuem Gebräu
füllte, wurde nun der ganze Hof und Adel, Ritterschaft und Beamten-
welt, Stadt und Land besprengt und mit freigeistischen Ideen erfüllt.
In den Kriegszügen ging der gemeine Soldat mit Friedrich auf du
und du um, wie manches vertrauliche Wort ging da von Mund zu
Mund, welch ein Prediger hätte Friedrich seinen Soldaten, seinem
Lande sein können; ja leider er war es auch, aber ein Prediger des
Unglaubens. So sehr er auch an sich hielt, so wenig er auch als ein
Widersacher des Christenthums erscheinen wollte, so konnte er doch seine
wahre Gesinnung nie verbergen. Die Gottesdienste, die Betstunden,
die Andachten. die kräftigen Kirchenlieder auf dem Marsche — da der
König sich nicht dafür interessirte, schlief Alles ein, und zu spät erkannte
er, daß seine Armee nicht mehr das leiste wie vormals, weil sie nicht
mehr den Glauben habe wie vormals.
Weithin durch das ganze Vaterland hallten die Preisgesänge, die Kriegs-
und Siegeslieder zu Friedrich 's Ehren. Man mag wohl sagen, Fri ed-
rich's Thaten haben die neuere deutsche Poesie erst aus ihrem Schlaf ge-
weckt. Erst da fanden die Dichter einen großen vaterländischen Stoff, den
sie mit Lust und Begeisterung behandeln konnten. Gleim voran, der alte
Grenadier, Uz, Ra ml er und wie die Namen weiter lauten, sie
sangen Friedrich's Ruhm, aber sie sangen glaubenslos, wie ihr Held
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maupertuis Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_'s Friedrich
Xxv. §. 7. Dir französische Revolution. 893
heiten und Verbrechen, das mußte der König gutheißen. Die Pa-
riser Citadelle, die Bastille, ward unter greulichen Abschlachtungen vom
Pöbel zerstört, und der König — billigte das. Die königlichen Trup-
pen in Paris wurden vom Pöbel meuterisch überfallen, es wäre ihnen
ein Leichtes gewesen, diese elenden Haufen zurückzuwerfen; aber sie
durften sich nicht wehren, sie mußten sich aus der Stadt, aus der
Umgegend zurückziehen, wehrlos übergab der König sich und seine
Treuen den thierischen Leidenschaften der gereizten Pöbelrotten. Er
„wollte nicht, daß um seinetwillen ein Tropfen Bürgerblut vergossen
würde," und sah nicht ein, daß er durch seine pflichtvergessene Weichher-
zigkeit ganz Frankreich in einen ungeheuren Pfuhl unschuldig vergossenen
Blutes verwandelte, in dem auch er selbst mit all den Seinigen ersticken
sollte. O wie haben sie gegen ihn um Rache geschrieen, alle die
Seelen Derer, die um des Unverstandes und der feigen Gutherzigkeit
des Königs willen unter den Mordfäusten der Pikenmänner und Kan-
nibalen in Paris und ganz Frankreich einen martervollen Tod erdul-
deten. Alle die getreuen Freunde des Königs, welche ohne Weiteres
auf den Straßen aufgegriffen und an die Laternenpfähle aufgeknüpft
wurden, alle die Köpfe der bis in den Tod getreuen Leibgardisten, die
auf Piken vor dem Wagen des Königs her mit rasendem Tanz und
Gebrüll von Versailles nach Paris geschleppt wurden, alle die in
ihren Schlössern und Landhäusern niedergemachten Adligen, die er-
schlagenen, ersäuften, niedergestoßenen, erschossenen oder erwürgten
ruhigen Bürger der treuen Städte, sie klagten laut den schwachen
König an, daß er seines Amtes nicht wahrgenommen, daß er das
Schwert, welches Gott ihm anvertraut, zu verbrecherischen Ge-
waltthaten dem Pöbel in die Hände geliefert habe. Und schon wurde
das Schwert wider ihn selber gekehrt. Schon, als die tobende Rotte
von Taugenichtsen und Megären mit dem Nationalgardehelden, dem
schwachköpftgen und haltlosen La faye tte an der Spitze, den Monar-
chen als einen Gefangenen aus seiner Residenz Versailles nach Paris
holte, hatten sie das Leben der Königin und sein eignes Leben be-
droht. Aus der Gefangenschaft in seinem Schlosse in Paris war
dann kein Entweichen mehr. Da er es im Juni 1791 versuchte und
schon fast die Grenze erreicht hatte, ward er erkannt und als ein ent-
sprungener Sträfling zurückgebracht, als ein zum Tode verurtheilter
Miffethäter in den Gemächern seines Schlosses bewacht. Ein Jahr
später ertönte das toddrohende Wuthgebrüll des trunkenen Mörder-
haufens schon in den Gängen und Sälen, in dem Cabinet des Kö-
nigs selbst, schon streckten sich nach der geheiligten Person des Königs
v. Rohdcr», Leitfaden. 38
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Paris Frankreich Versailles Paris Versailles Paris Paris
]8(j Xiii. §. 10. Beginn der römischen Herrschaft über Italien.
cebonter auseinander und führten die delphischen Tempelschätze nach
Tolosa fort, der Schiffe, die ihnen den Uebergang nach Asien wehren
sollten, bemächtigten sie sich; eben auf diesen gingen sie hinüber, eine
Zeitlang war das alte Jlium ihre Burg."
§. 10. Beginn der römischen Herrschaft über Italien.
Von jetzt an beginnt für Rom eine neue Zeit. Es hat seine
Verfassungskämpfe im Innern geendet; jetzt tritt es wieder mit dem
Schiverte gerüstet zur Eroberung nach außen hervor. Die von den
Galliern erlittene Schmach muß abgewaschen, die uralte Weissagung
von der Bestimmung Rom's zur Weltherrschaft muß der Erfüllung
näher gebracht werden. Ein Gefühl der Kraft, des Wohlseins, der
Einigkeit erfüllt alle Römerherzen, seitdem sie endlich aus vielen wi-
derstrebenden Bestandtheilen zu einem einheitlichen Volk zusammenge-
schmolzen sind. Die Hindernisse ausgedehnter Kriegführung, welche
bisher zum Theil in der Armuth und dem ungleichen Rechtsstande
der Bürger, zum Theil aber auch in der mangelhaften Heerverfassung
lagen, sind hinweggeräumt. Seitdem die Soldaten Sold bekommen,
können sie ihre Aecker und Familien getrosten Muthes verlassen, ohne
fürchten zu müssen, daß sie bei ihrer Rückkunft die Ihrigen im Elend
finden werden und selbst in's Schuldgefängniß wandern müssen.
Freudig folgen von jetzt an die Legionen ihren Führern, den Consuln,
die aus ihrer eignen Mitte gewählt sind, in's Feld, in entlegene Ge-
genden auf mehrere Monate, ja endlich auf Jahre, statt früher nur
auf Wochen. Der kleine Kriegsschauplatz des nördlichen latinischen und
sabinischen, und des südlichen etrurischen Gebiets, auf welchen sich seit der
Vertreibung der Könige die Kriegszüge ausschließlich beschränkt hatten,
wird verlassen. Nach Samnium und nach Campanien führt zunächst
der Eroberungsweg- dann folgen die Etrusker und ihre Nachbarvölker
bis zum adriatischen Meer. Ein volles halbes Jahrhundert (diezweite
Hälfte des vierten Jahrhunderts, die Zeit Alerander's und seiner Dia-
dochen) verging, ehe diese Gebiete des Mittlern Italiens, absonderlich
das kriegerische Bergvolk der Samniter unterworfen war. Schwe-
res Lehrgeld mußten die Römer geben. Am Berge Gaurus in Cam-
panien, in der großen Latinerschlacht am Vesuv schien der Untergang
ihres Heeres schon fast unabwendbar. Zweimal weihete sich der
Feldherr selbst, um im hoffnungslosen Kampf dennoch den Sieg zu
erringen, den unterirdischen Gütern. Einmal gerieth das ganze Rö-
merheer in die Gewalt der Samniter und mußte die schwerste Be-
schimpfung erleiden. Aber in der Kriegskunst gab es keine gelehri-
geren Schüler als die Römer. Nach ihren Niederlagen erhoben sie
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Asien Italien Rom Samnium Italiens Cam-